Vereinschronik

 

Scant.de             zurück       

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Aus der Vereinschronik:

 

Ledige Männer trafen sich 1904 im Hotel Nolte (heute Schuhhaus Keller) und gründeten einen Schützenverein.

Sie gaben ihm den Namen Junggesellen-Schützenverein. Aufgenommen wurden nur ledige Männer. Bei den

Schützenfesten marschierten die „Junggesellen“ in der ersten Kompanie und die, die inzwischen geheiratet

 hatten, in der zweiten Kompanie. Erst nach 25 Jahren konnten auch Verheiratete vollberechtigte Mitglieder

 werden. Der erste Vorsitzende war bis 1939 der Kaufmann Paul Ernst, der im „Krönerschen Tempel“ (ehemals

Josefstift, heute eine Geschäftzeile) ein Gemüsegeschäft betrieb.

In der Vereinschronik ist nichts darüber zu finden, warum neben dem bereits bestehenden Bürgerschützenverein

der Junggesellen-Schützenverein gegründet wurde. Mündlich ist jedoch überliefert, dass in dem neu gegründeten

Verein jeder die Möglichkeit haben sollte, beim Schützenfest „Bester Mann“ zu sein, ohne Rücksicht auf seine

finanziellen Verhältnisse und unter Verzicht auf eine Königin mit Hofstaat usw. (Noch heute ist es so, dass jeder

der dem „Bestem Mann“ gratuliert Ihm auch einen ausgibt und nicht umgekehrt.) Der Junggesellen-Schützenverein

ist dieser Tradition bis heute treu geblieben. Die Junggesellen zeichneten sich durch Sparsamkeit aus. Diese ging

so weit, dass für den „Besten Mann“ nicht etwa eine Kette angeschafft wurde, sondern eine grün-weiße Schärpe.

Die Namen der „Besten“ wurden von den Frauen aufgestickt.

Der Bäckermeister Heinrich Remke war 1949 der letzte „Beste Mann“, der diese Schärpe trug, die inzwischen voll

bestickt war. Es hat heftige Diskussionen darüber gegeben, ob wieder eine neue Schärpe oder eine Kette angeschafft

werden sollte. Die Befürworter der Kette gewannen schließlich und so war es Gregor Hoppe, der 1950 als erster die

Kette trug. Vor und nach dem Ersten Weltkrieg traf sich die Junggesellen-Familie zu den Schützenfesten in den Anlagen

der Werthmühle, wo sich auch damals der einzige Schießstand in der Stadt befand. In den Jahren nach 1930 ver-

lagerten sich die Veranstaltungen der Junggesellen von der Werthmühle nach Leugermann, weil dort ein neuer

Schießstand gebaut worden war. Nach dem Zweiten Weltkrieg trafen sich die Mitglieder in der „Klebekiste“ bei

Heemann im Hook, um über die Zukunft zu beraten. In einer dann folgenden Versammlung wurde Fritz Beerenwinkel

zum ersten Vorsitzenden gewählt. Er war es auch, der die Schärpe des „Besten Mannes“ beim Einmarsch der Alliierten

versteckt hatte. Dennoch hatte sie ein Soldat unter Werkzeug versteckt in einer Kiste aufgestöbert. Fritz Beerenwinkel

hat sie aber wieder an sich bringen können und somit den Verein erhalten.

1964 wurde der jetzige Schießstand von den Vereinsmitgliedern errichtet. Er kann als zentrale Treffpunkt für viele

Schießsportler betrachtet werden. Dank dieser guten Anlage konnte die Schießsportgruppe in den vergangenen Jahren

gute Ergebnisse erzielen. Hier wurde der Stadtpokal (Amtspokal) der Stadt Ibbenbüren bis 1977 ausgeschossen. Weil

aber die Gefahr bestand, dass die anderen Ibbenbürener Vereine das Interesse verlieren könnten, wurde eine neue

Regelung getroffen. Es wurde vorgeschlagen, dass die nächste Veranstaltung, immer bei den Vereinen stattfinden, die

ein Jubiläum haben. Seit 1978 wird auch ein Stadtschützenkönig ausgeschossen und das Fest wird immer von dem Verein

ausgeführt, der den Stadtschützenkönig im vorrangegangenem Jahr stellte. Seit dem Zeitpunkt war das Stadtschützenfest

erst 2 Mal wieder auf dem Stand der Junggesellen (1993 und 1994).

Bei Umbauarbeiten (1995 ?) im Hause Wellmann in Ibbenbüren, ist für den Junggesellen Schützenverein u.a. ein sehr

wertvolles Dokument aus seiner Gründerzeit entdeckt worden. Das Kassenbuch von 1905. Das buch zeigt die Kassenstände

vom 6. Oktober 1905 bis 1914, von 1919 bis zum 21. April 1939 und vom 26. Februar 1949 bis zum 3. März 1957.

In den beiden Weltkriegen wurden keine Bücher geführt. Der Verein wurde gegründet um allen jungen Männern, ohne

Rücksicht auf die finanziellen und religiösen Verhältnisse, die Möglichkeit zu geben, Mitglied in einem Schützenverein zu

werden. Dieses wird auch dadurch Unterstrichen, dass man in den ersten Jahren, neben W. Lehrter auch die Unterschriften

der jüdischen Mitglieder Alfred Rosenthal und Julius Kaufmann findet.